The days AfDer

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Alexander Gauland hat es wirklich nicht leicht. Weil er es sich einfach macht. Denn der AfD-Spitzenspaßschwammkopf saugt praktisch alles an Unrat auf, was er in seine rechten Finger bekommt und was so in die Festzelte der wutentbrannten Bürger (die wiederum dieses Feuer mit viel Bier löschen) gespült wird. Und dann macht er was draus.

Etwas, dass skandalisiert, dass er am nächsten Tag revidieren, an dessen Kern er aber dennoch festhalten kann. Das schafft Schlagzeilen. Mitten in die Fresse seitens der Lügenpresse? Natürlich, denn auch das Bestehen darauf, dass diese wieder etwas falsch widergegeben, ihn missverständlich zitiert oder einzelne Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen haben, gehört genauso zur AfD-Taktik „Bombe abfeuern – Einschlag abwarten – darauf hinweisen, dass man versehentlich das falsche Geschütz gewählt hat, insgesamt aber schießen wollte.“

Antiproportionale Zuordnung der AfD
Diesmal aber sieht sich Gauland wohl nicht falsch verstanden/widergegegeben und korrigiert seine Entgleisung zur Aussage von Bundes-Integrationsbeauftragten Aydan Özoguz, dass eine spezifisch deutsche Kultur, jenseits der Sprache, nicht zu identifizieren sei, deshalb auch nur minimal um die Spur H0. Das hat wohl seine Ursache in einer AfD-spezifischen antiproportionalen Zuordnung: Je weniger Tage es bis zur Bundeswahl sind und je mehr die AfD von einem zweistelligen Ergebnis abrückt, weil immer weniger „moderate Mitte-Wutbürger“ zu brown in town stehen, desto größer werden die Anstrengungen der Partei, all jene Menschen zu mobilisieren, die bisher noch nicht wussten, wie man ein Kreuz auch ganz ohne Haken in einen runden Kreis kritzeln kann.

Was also tun? Erst einmal abwarten, und darauf spekulieren, dass Alexander Gauland irgendwann ein Pflegefall wird, der Pippi und Kacka in seine Windeln macht und hoffentlich von einem Pfleger, der als Schutzsuchender nach Deutschland kam, ab und an in seinem Bett vergessen wird?

Richtig entsorgen: Wastemanagement und Gaulands Boatpeople
Option 2: Gauland eine Chance geben und ihm richtig zuhören. Die Hoffnung, man würde Staatsministerin Aydan Özoguz – Gott (natürlich) sei Dank – nach ihrem Besuch im Eichsfeld in Anatolien entsorgen können, war eigentlich ein nicht ganz zu Ende gedachter Versuch , die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen durch eine Hilfestellung im Bereich Wastemanagement zu verbessern. Schließlich ist (zumindest mir) noch unklar, ob die Türkei die 2005 von der EU-Kommission beschlossene Deponie-Richtlinie zur Senkung von Treibhausgasen jemals umgesetzt hat und zudem kennt sich doch gerade die AfD bestens mit dem Recycling von Sondermüll-Ideologien aus.

Option 3: Gauland selbst entsorgen, am besten artgerecht und in Heimaterde gebettet. In seinem Fall würde sich hier der Monte Scherbelino anbieten, der artegrecht ist (nämlich eine Mülldeponie, die aus Haus- und Industriemüll besteht) und Heimaterde hat (im Süden von Frankfurt gelegen, wo Alexander Gauland Magistratsdirektor und Mädchen für alles für den damaligen Frankfurter OB Walter Wallmann war).

Quelle: SPIEGEL_1979_31_40349067

Quelle: SPIEGEL_1979_31_40349067

Wallmann wiederum wurde später erster Bundesumweltminister und das wiederum (wie übrigens auch Gaulands „Engagement“ für vietnamesische Flüchtlinge) schließt doch die Gauländische „Entsorgungskreiswirtschaft“. Wobei, nicht ganz: Es fehlt nämlich noch die Komponente Alice Weidel. Ihre Rolle kann man quasi parallel zu dem seit Jahren anhaltenden Versuch verstehen, den Monte Scherbelino in ein Erholungsgebiet umzuwandeln.

About the author

Marcello Buzzanca ist freier Texter, Redakteur, Blogger und Autor.